Freitag, 17. Oktober 2025

Jaffa Rui (*1872)

 In die Finisterre eingewanderter Sohn von Actinien-Einwanderern, welche Gewisse-Pflanze-Bauern waren. Besuchte die Akademie von Ceachelle, trank Bier, Portwein, Whisky und Rum. Und, natürlich…


Doch sein Lieblingsstimulans ist konservativerweise Kaffee, dessen Zubereitung er zur Perfektion entwickelte, wonach er 1899 das selbstnamige Kaffeehaus in Ceachelle eröffnete.


Er entdeckte vorkjeldische Schriften eines gewissen Hedonikus, dessen Gedanken er weiterentwickelte. Er sah sich selbst als aufgeklärter Hedonist und rehabilitierte den in Verruf geratenen Xetter.


Rui zufolge gibt es die banale, erotische und transzendente Lust. Die banale Lust ist an Bedürfnissen enggeführt, die erotische fängt bei Machtlust an, geht durch die Erotik selbst hindurch und endet im liesbialen Wukroud. Die transzendente Lust wurde von Hinterstocklern des 18. Jahrhunderts als Geilfinden ohne Grund bzw. interesseloses Wohlgefallen definiert. Quatsch, sagt Rui: das Bewusstsein ist immer intentional und hat daher immer ein Interesse.


Die Idee zu einer Steinkugel als ästhetische Darstellung der Ruhigen Kugel (die in diesem Herbst als jährliches Philosophie-Symposium beginnt) stammt von drei Geister gleicher Höhe: dem schon zu Lebzeiten, die zum Glück noch andauern, legendären General Riki, der uns bereits 1896-1907 regierte, dem derzeitigen Regierungschef Langole und Jaffa Rui, in dessen Kaffehaus ich mir gerade einen 40-jährigen Arecast gönne.



Anmerkung von Jack:

N. T. van Anderten, 13.4.1912.



Herausgegeben von Jaffa Rui, 1910:

Hedonikus: Gesammelte Fragmente

Das nur fragmentarisch erhaltene Gesamtwerk des antiken Philosophen enthält neben den berühmten Abhandlungen über das Etwas und über die Kugel auch interessante epistemologische Einsichten. Der niemandsländische Denker, der weder zu den Griechen noch zu den Römern eindeutig zu zählen ist, unterscheidet in der Wissenschaft objektive und subjektive Fragen. Objektive Fragen sind die Was- und Wie-Fragen, Fragen nach der Substanz und der Funktion. Subjektive Fragen sind die Warum- und Wozu-Fragen, Fragen nach Intentionalität und Zweck.

Was ist die Welt, fragt Hedonikus. Sie ist eine Mannigfaltigkeit aus Atomen, aus denen alles besteht, und die sich mit der Zeit zu immer komplexeren Formen zusammentun. Für die komplexeste Form hält er das menschliche Gehirn. Wie ist die Welt entstanden? Da vertritt Hedonikus die Steady-State-Theorie. Auf objektive Fragen gibt es sinnvolle Antworten, auf subjektive Fragen nicht. Denn Antworten auf objektive Fragen sind entweder richtig oder falsch, Antworten auf subjektive Fragen sind relativ und willkürlich.

Warum ist die Welt und nicht die Leere? Das muss jeder für sich selbst entscheiden, so Hedonikus. Philosophen, zu denen damals auch Physiker zählten, können lediglich erklären, wie aus der Leere eine Welt und aus der Welt wieder die Leere entsteht. Wozu gibt es die Welt? Diese Frage ist für Hedonikus sogar subjektiv sinnlos. Denn darauf hat nicht nur jeder eine andere Antwort, sondern die subjektive Antwort ändert sich auch mit den Lebenszeiten.

Fragment über das Etwas:

1. Bevor Etwer ar, bevor Etwa sa, Etwas as. Etwas nicht konnte immer früher sein, denn irgendetwo Ende war. Ende war, wo nicht Etwas as, aber Nichts nacht.

2. Nichts nacht, und nacht um Nichts, das eben ums ebene Nichts nacht. Da nur Nichts nacht und kein Etwas as, konnte kein Etwas sein.

3. Da Etwas ist, und Nichts nacht, muss aus Nichts Etwas geworden sein, was unmöglich. Nichts nicht nichtet - beim Oon! Also war, was nicht as, nicht nacht, nicht Etwas, nicht Nichts, und das war Können.

4. Können konnte Nichts nichten und nichtnichten; Nichts nacht, und konnte sein, nicht nacht.

...

9. Nichts nacht, konnte nichten und vernichtet sein, oder Etwas werden, womit als Nichts vernichtet sein. Nichts konnte so ins Nichts und ins Etwas vernichtet sein, und war, wo mehr war.

10. Wo Nichts nacht, nun Etwas as. Etwas war nicht Etwer nicht Etwa, in welchem Sinne Nichts, und es nacht, und da es nicht Nichts, so nacht es sich.

11. All Etwas, das sich vernacht, ist nicht Etwas, was ist. All Etwas, was ist, nicht vernacht.

12. Etwas konnte wedernochsein und so oder so sein, und war, was mehr war.

13. Etwas wurde Etwer und Etwa und erhielt sich und etwas blieb als Etwas zurück.

...

16. Mehr Etwas as, weniger Nichts nacht, bis der Welt wurde Rand; im Vorrand Etwas ist, im Hinterrand Nichts nichtet.

17. Und so sei gewusst und überschwiegen, kein Nichts in der Welt. Und sei ungewusst und übersprochen, kein Etwas außer der Welt.



Fragment über die Kugel:

1. Götter, die sind, sind die besten unter den Göttern, oder sie wären nicht.

2. Götter, die bessere Götter vor sich sähen, sterbten im Kampfe, bis die besten Götter geblieben, die keine besseren Götter sähen.

3. Die besten Götter erhalten die Welt bestmöglich.

4. Die bestmöglich erhalten werden könnende Welt ist die bestmögliche Welt.

5. Wäre eine Welt, die eine bessere Welt vor sich sähe, wäre sie von den Göttern zerstört und durch eine bessere Welt ersetzt worden, bis sie keine bessere Welt vor sich sähe.

6. Die beste Form ist die Kugel, also ist die beste Welt eine Kugel.

...

11. Da die Welt eine Kugel ist, ist das Unten endlich, und das Oben unendlich.

12. Das Unten strebt zum Mittelpunkt der Kugel, welcher die Mitte der Welt ist. Von der Mitte aus gibt es nur ein Oben und kein Unten.

13. Das Oben strebt ins Unendliche, und es gibt keinen Punkt, von dem aus es nur ein Unten und kein Oben gibt.

...

17. Bewegung ist ein Streben zur Mitte.

18. Widerbewegung ist ein Streben zu einem beliebigen Punkt der Welt.

19. Unbeseelte Körper können Widerbewegung nicht urheben, beseelte Körper können Widerbewegung  urheben.

20. Hebt ein beseelter Körper Widerbewegung ur, kann ein unbeseelter Körper sich widerbewegen, bis Bewegung und Widerbewegung sich gleich werden.

...

24. Das Größte und das Kleinste ist das Äußerste und Kugel.

25. Das Innerste, das weder das Größte noch das Kleinste ist, ist nicht Kugel. Wenn Kugel, dann aus Zufall.


26. Das Unendliche und das Nichte ist Kugel.




Weitere mehrzehn Fragmente im Buch mit Kommentar des Herausgebers.

Houdaillebergen, 24.4.1912

Anwesend: Jaffa Rui (Referent), Hiite Ingret, Kiite Aurele, N. T. van Anderten, Vincent Langole, Diine Yiihhi.




Wer war Hedonikus? Sein Sein war lange umstritten, doch er war. 


Hedonikus wurde 1453 in Reburt-Feiglingszarten geboren (damals Bergfestung Feiglingszarten). Er beschütze als Kind und Jugendlicher die niedlichsten und zartesten Ängstlinge (heute nennen wir sie Cuties). Er hatte eine Kuschelkindheit und eine miezenkuschelitäre Jugend. Er wuchs seiner Natur gemäß auf.

Im Colochmetischen Krieg (1461-1494), der auf den Tod des Vengerkönigs Keren IX folgte, wurde Reburt größtenteils zerstört und Feiglingszarten belagert. Die unübersichtlichen Verhältnisse verschleiern seinen Offizierswerdegang, aber er schlug mit den Keriern zusammen 1494 die Serpedier in der entscheidenden Schlacht von Sfagota. 

Hedonikus nahm diesen Denkernamen mit 31 an, er schrieb von 1484 bis 1516, dem Jahr, in dem er an Altersleichtschwäche starb.


Fragmentarisch blieben Werke von ihm in Liine und Sfagota übrig. Im 16. Jahrhundert wurde die Region durch das Vengrische Imperium befriedet. Reburt hatte um 1450 fast 100000 Einwohner, um 1500 nur noch 10000 oder weniger, doch als vengrische Hauptstadt ab 1558 schon um 1600 wieder 100000 oder mehr. Durch die Kriegswirren wurde Hedonikus zur Legende, und seine angeblichen Lebzeiten ins 13. Jahrhundert verlegt, wovon noch Kjelde und später Krizhenaidzhan ausgingen. 


Ich habe mich seit 1887 mit dem Lebenswerk von Hedonikus beschäftigt und seine Historizität so klar wie dieser 36-jährige Port Eleine feststellen können. Stoßen wir mit diesem Whisky auf einen echten Colochmeten an!