Mittwoch, 20. Mai 2020

Das Lebensjahr





Ein menschliches Individuum hat wie alles in der Natur seine Jahreszeiten. Nach 20-jähriger Immerwiederkunft auf die Frage des Lebensalters stelle ich heute fest, dass die Zuordnung, auf die ich vor 8 Jahren gekommen bin, im Großen und Ganzen am besten der Realität entspricht:

1. Januar: 0-ter Geburtstag bzw. halt eben Geburtstag

1. Februar: 3-tter Geburtstag

1. März: 6-ter Geburtstag

1. April: 10-ter Geburtstag

1. Mai: 14-ter Geburtstag

1. Juni: 18-ter Geburtstag

1. Juli: 22-ster Geburtstag

1. August: 26-ster Geburtstag

1. September: 30-ster Geburtstag

1. Oktober: 35-ster Geburtstag

1. November: 40-ter Geburtstag

1. Dezember: 45-ter Geburtstag

Mit 50 feiert man Lebenssilvester, dann endet life time und legacy time beginnt. Der Frühling gehört der Frau, der Herbst dem Mann. Die Hochzeit der Frau ist die Sommersonnenwende, in diesem Lebensalter soll sie auch gefeiert werden. Im Spätsommer zu heiraten ist suboptimal, im Herbst zu spät. Kleinkinder in ihrem Lebensjanuar genießen durch den Mutterinstinkt weitgehend Gleichelieb, danach haben die Mädchen einen Wert und die Jungen keinen. Deshalb werden den Mädchen schon ab dem Lebensfebruar Ehrentitel vergeben:

Februar: Mäuschelchen

März: Mäuschen

April: Maus

Mai: Mädchen

Juni: Mieze

Der Junge bekommt seinen Wert nicht von der Natur gegeben, sondern muss diesen durch die Mannwerdung entwickeln:

Mai: Ein Nichts

Juni: Kanonenfutter/Ratte

Juli: Soldat/Hase

August: Offizier/Fuchs

September: Wolf

Oktober: Mann

Die Frau ist schon durch ihre Natur Frau und nimmt bis zur Sommersonnenwende an Wert noch zu. Ein Mann muss, um auf die Null zu kommen, sich erst einmal 35 Jahre entwickeln. Dafür ist er im Spätherbst in seinen Entwicklungsmöglichkeiten frei von natürlichem Zwang.

Das Weibliche ist die Natur, die Blume blüht im Mai, die Frucht wird im Sommer reif. Das Männliche ist die Kultur: der Mann baut sich für den Spätherbst und den möglichen langen Winter ein Haus. Wer mit 40 charakterlich ein Nichts ist, sich noch für nichts im Leben entschieden hat, vielleicht noch eine Familie gründen will, vielleicht aber auch nicht, ist in seiner Entwicklung eben im Mai zurückgeblieben. Im Oktober seines Lebens weiß ein Mann, ob er ein Heiliger oder ein Weiser, ein Mönch oder ein Vater, ein Heerführer oder ein Schamane sein will.

Im Februar hört die Frau ein Dubistsosüß, im März ein Dubistsoniedlich, im April ein Dubistsoschön, im Mai ein Ichliebedich, im Juni ein Willstdumichheiraten. Der Mann wird im Mai enttäuscht, im Juni gegrillt, im Juli gedrillt, im August ernüchtert, kann sich im September befreien und im Oktober sein Leben in Freiheit beginnen.