Todesstrafe
für Mord: Wer dies nicht für einen analytischen Satz hält, zeigt
Realitätsverlust (Hegel: Das Vernünftige ist wirklich). Analytischen
Sätzen kann in der Praxis, anders als in der Theorie, widersprochen
werden: dass A=A, ändert sich nicht, wenn jemand dies aus subjektiven
Gründen bestreitet, aber die Todesstrafe für Mord kann durch subjektive
Willkür auch ausbleiben.
Gegenüber Rindern, deren Fleisch wir essen, handeln wir wie Übeltäter
gegenüber Unschuldigen, es sei denn, wir glauben an Karma. Ist es dein
Karma, ein Rind zu sein, hast du das Schicksal, geschlachtet und
gegessen zu werden, verdient. Aber wenn dem so ist, und z. B. Mörder im
nächsten Leben zu Rindern werden, was rechtfertigt die Feigheit, Mörder
erst nach ihrer Wiedergeburt als Rinder zu schlachten? Bist du ein
Feigling oder bist du Hannibal Lecter?
Lebensbejahung bedeutet Bejahung der Konsequenzen. Dem Schicksal
entkommt man nicht, indem man sich nicht entscheidet. Vergebung ist auch
dann möglich, wenn das Verbrechen bestraft wurde, ja erst dann
überhaupt sinnvoll. Gnade statt Strafe ist nachträgliche Komplizenschaft und nicht Vergebung.
Lebensbejahung ist Leidensbejahung. Nicht Schmerzlosigkeit, sondern
Gerechtigkeit ist das Ziel. Wessen Ethik ist, allen Lebewesen Leid zu
ersparen, der kann das Leben nur verneinen und damit anstreben, alle
Lebewesen zu vernichten; wer dafür zu feige ist, begnügt sich mit
Antinatalismus.
Verhinderung der Gerechtigkeit durch Gnade mit dem Ziel, Leid zu
ersparen, führt zu Ungerechtigkeit und in der Konsequenz zu noch mehr
Leid. Wahrhaft moralisch ist nur Gerechtigkeit, weibliche care-based morality ist in ihrem Grundsatz willkürlich und korrupt.