Sonntag, 25. November 2018
Sex ist nur ein Sonderfall von BDSM
Niemand will Sex. Man schämt sich, es beim Namen zu nennen, und nennt es Sex. Was man will, ist BDSM, und es gibt vier, nein acht Typen von Menschen, die sich dadurch unterscheiden, ob der Schwerpunkt ihres Feuchtwerdens beim Gedanken an B, D, S oder M liegt, wobei es jeweils die Option aktiv (+) und passiv (-) gibt:
1. B+ ist ein Kontrollfreak, ein gewissenhafter, penibler, reinlicher Mensch, eine treue und eifersüchtige Seele.
2. B- mag es, die Kontrolle zu verlieren, scheut Verantwortung, überlässt das Handeln dem Anderen, ist aber auch ein Genießer und Beobachter, mag es, eifersüchtig gemacht zu werden, und der Gedanke, dass ihn sein Partner betrügt, geilt ihn heimlich auf.
3. D+ ist ein Machtmensch, liebt den Sieg und die Demütigung des Gegners, mag Zeremonien und Rituale, hört sich selbst gern beim Reden und sieht sich selbst gern beim hochnäsigen Stolzieren zu, steht auf klare Rangfolgen und Machtsymbole, ist bei physischer Gewalt eher zurückhaltend, aber mag es, andere zu erniedrigen und zu beschämen.
4. D- ist ein devotes Hündchen, Sklave von Traumberuf, ist süchtig nach ständiger Erniedrigung und Bestrafung, sanftmütig und fröhlich, mag es, in der Ohnmachtposition eines Säuglings zu verweilen, aber auch vollkommen beschützt und umsorgt zu werden.
5. S+ ist ein Gewaltfreak, der im Gegensatz zu D+ keinen hochbekäme, wenn jemand ihm die Stiefel lutschte, es sei denn, die Zunge des Lutschenden wäre wund und die Stiefel gesalzen. S+ ist gleichgültig gegenüber Erniedrigung, er will weh tun, und kann sein "Opfer" sogar verehren und sich vor ihm verneigen, sich selbst als niedriger betrachten, - ihm ist es allein um den Schmerz zu tun. Er ist ein Forschergeist, neugierig, experimentiert gern, ist ein Spieler und Voyeur.
6. S- ist keineswegs mit einem Masochisten zu verwechseln: der Masochist will Schmerzen erleiden, S- will es eigentlich nicht, will vielmehr gegen seinen Willen gequält werden, will, dass sein Wille gebrochen wird, und ist eigentlich ein Sadist. S- ist in hohem Maße schizophren, kommt gut mit Widersprüchen zurecht, kann z.B. eine Falschbeschuldigung in Sachen Vergewaltigung fabrizieren und aufrichtig daran glauben. S- provoziert Gewalt, um sich verbissen gegen sie zu wehren; er ist ein Spieler, der zwar alles gibt, aber insgeheim zu verlieren hofft. Selbstverletzung ist bei S- keine Seltenheit, wobei er sich nicht als Verursacher der Selbstverletzung empfindet. S- neigt zum Wegschauen beim sexuellen Missbrauch sowie zum sexuellen Selbstmissbrauch, weshalb die Sexualität von S- zu seinem Besten so früh wie möglich auf den erlösenden BDSM-Pfad gelenkt werden sollte.
7. M+ ist ein Meister der Buße und Selbstkasteiung, ein religiöser Fanatiker und Märtyrer, ein politischer Gutmensch und ein Verbrecher aus Sucht nach Reue.
8. M- ist ein Masochist, der Schmerz und Leid hasst und bekämpft, um sie noch intensiver zu empfinden. Während M+ gern selbst und selbstbestimmt Schmerzen erträgt, mag es M-, wenn ihm Leid gewaltsam aufgezwungen wird. M- weint gern auf dem Friedhof, regt sich über Ungerechtigkeiten auf, sucht auf der Welt nach Leid und findet es überall, um nichts dafür zu können, und es ausmerzen zu wollen. Wie S- ist M- nicht selten schizophren, anfällig für psychische Delikatessen wie das Münchhausen-Syndrom und für Depressionen. M- kann BDSM-Aktivitäten scheinbar nichts abgewinnen, aber träumt davon, in sie hineingezogen zu werden.