Sonntag, 12. Januar 2025

Jakobböhmeske Weltenhesiodie

 



 Subjekt ist männlich, Substanz ist weiblich. 0-0 als Ursprungswelt wäre wie dem selbstzufriedenen aristotelesken Nichtschöpfergott ein Balg von der Größe eines Universums unterzujubeln. Natürlich vermag das unschuldige Mieziversum (0-1, 1-0, 1-1, 0-2, 2-0, 1-2, 2-1) aus Kittenchens absoluter Reinheit urzuspringen, aber alles Schwerere muss einen gröberen Ursprung haben: die absolute Reinheit kann keine Ursache von Unreinem sein.

Jakobböhmial nennen wir die Bitterkeit (weibliche 6) Lilith und die Gier (männliche 6)... wieder dieses plebejisch-akademische "wir": nein, ich spreche nicht zu ultradekadentem Degeneratenabschaum universitärer Inzüchte, sondern, Melusinchen, warum nicht zu dir? Schau, du bist hiernach 0-6 (männlich 0, buddhistisches Nirwana, weiblich 6, Lilith); hast du auch deine eigene Welt? Ich gehe klassisch vor: am Anfang war, so Jakob Böhme, die weibliche Substanz, die sich nicht hingeben wollte, und die männliche Tathandlung des Alleshabenwollens, die unendliche Gier. Böhme sieht, wie Hesiod, die Ursprünge der Welt im Bösen.

6-6: Urwelt, vor Gott (Uranos/Gaia).

5-5: Kronos/Jahwe als göttlicher Tyrann (in Schellings Philosophie der Offenbarung ist Jahwe vor Christi Geburt mit dem Teufel/dem Unwillen Gottes gleichzusetzen).

4-4: Mystisches Zeitalter: Jesus, Streit um seine Natur im 4. Jahrhundert, Gabriels Offenbarung an Mohammed.

3-3: Gottmutter: Mittelalterlicher Marienkult.

2-2: Spielerisch-erfindsame abendländische Zivilisation seit der Renaissance. Der Endpunkt ist die selbst-bewusste KI (technisches Selbst-Bewusstsein, ohne Selbst und Qualia (Zombie-KI) wurde hierfür genügen).

1-1: Das Bestmögliche innerhalb der gegebenen Welt wird verwirklicht.

0-0: Moksha/Nirwana/Erlösung aller empfindenden Wesen.

Das wäre der klassische welthistorische Pfad.


Deine Welt, Melusinchen, wäre unklassisch, nicht neutral (in klassischen Welten ist die Spannung zwischen Männlich und Weiblich, von temporären Fluktuationen abgesehen, Null). 0-6 wäre eine Höchstspannungswelt, in diesem Fall Ohnmacht der Männlichkeit und absolute Herrschaft der Lilith. 

Keine Simulation?

 



 Die sechste Welt in der Weltenhierarchie könnte auch keine Simulation auf einem minderwertigen Rechner in der fünften Welt sein, sondern, negentropisch betrachtet, die Welt der Mutter (3-3) anstatt der Lilith (6). Einseitige Archetypenzuordnung würde die spekulativen Höllenwelten gar nicht zulassen, da diese Welt (6-te und letzte), wie bei Schopenhauer, schon die schlechteste wäre: noch etwas schlechter, und sie könnte nicht existieren. Die Höllenwelten wären demnach zu schlecht, um existieren zu können. 

Alternativ dazu, in der dualistischen Kombination, entspräche der Summe der Archetypenzahlen ein negentropischer Wert als umgekehrte Wertparabel:

0-0 und 6-6 (0 und 12) wären negentropisch perfekte Welten, reines Sein und reines Nichts (vgl. Hegels Wissenschaft der Logik).

1 und 11 (0-1, 1-0, 6-5, 5-6) wären Seele/Geist bzw. Wasser/Feuer (metaphorisch, nicht esoterisch).

Kurz: negentropischere Welten vor der 6 (0-6, 1-5, 2-4) wären dem geistigen, 3-3 dem Ursprung, und Welten nach der 6 (4-2, 5-1, 6-0) dem naturhaften (unbewussten) Prinzip zugeordnet.

3-3 wäre die Ursprungswelt schlechthin, die Welt der höchsten Entropie, die selbst nicht schöpferisch wie die geistigen und zerstörerisch wie die naturhaften Welten, sondern lediglich passiv-empfangend wäre. 

Schopenhauer hätte recht: schlechter als diese Welt geht nicht mehr. Aber auch die Dharmalehre hätte recht: ein Aufstieg zu höheren (oder ein Abstieg in die tieferen, jedoch nicht schlechteren, sondern unbewussteren, naturhafteren) Welten wäre möglich.


Samstag, 11. Januar 2025

Hierarchie der Lebenseinstellungen




Psychologischer Ratgeberismus, selbst die hilfreichste Art derartiger Lebenshilfe, rangiert ganz unten neben Opportunismus, Arschlecken, Wokeismus, Pickup, nutzenorientierter Selbstoptimierung, NLP, Hedonismus, (be)trügerischer Projektion wie politische Ideologie, diesseitszentrierte Religion usf.

"Du leidest, weil deine Einstellung zum bzw. Vorstellung vom "Leben" nicht mit der "Realität" übereinstimmt", ist ein im Grunde behavioristischer Satz: psychosoziale Konstrukte gelten als "Realität", der gemäß das Selbst seine Fassade/Maske (Ego) konstruieren soll, und der Erfolg der Maske in der empirischen Welt macht den Träger der Maske "objektiv glücklich" (wird dieses Glücklichsein nicht gefühlt, stimmt wiederum angeblich etwas mit dem Selbst nicht).


Die Unterwerfung des Selbst unter die Gesetze der Logik: ernst gemeinte Religion, moralischer Idealismus, deontologische Ethik, Kants kategorischer Imperativ, vergöttert das Denken (immerhin nicht den Götzen der empirischen Erscheinung), und erweist sich dem wahren Selbst dadurch ebenfalls nicht gemäß. Hier regiert nicht das opportunistische Ego, sondern das geistig souveräne Ich, doch auch hier wird das Selbst unterdrückt (durch innere Zwänge, wie im ersten Fall durch äußere).


Das Selbst ist weder von der Form der äußeren und inneren Sinnlichkeit noch von den Gesetzen des Denkens abhängig: das Bewusstsein ist primär. Dem Selbst angemessene Lebenseinstellung ist transrational und "jenseits von Gut und Böse", aber nicht im zynisch-nihilistischen Sinne, sondern über das moralisch Gute hinaus, das Schöne als absoluten Selbstzweck erkennend.