Mittwoch, 18. Januar 2023

Die Theogonie

 

 

 

 

Aus Chaos, dem Urzustand der Welt, ist nicht nur Gaia (Erde, weiblich) entstanden, sondern auch Eros (Liebe, männlich), Nyx (Nacht, weiblich), Erebos (Finsternis, männlich) und Tartaros (Unterwelt, männlich).

Gaia hätte den Vater ihrer Kinder nicht durch Parthenogenese zeugen müssen. Die Hypogamie mit dem chthonischen Tartaros ging sie nicht ein, aber auch nicht die Hypergamie mit dem lunaren (oder sogar solaren) Eros. Und was ist mit Erebos und Nyx, warum haben sie in der Götterwelt keine Rolle gespielt?

Ausgehend von diesem Fünfgestirn, könnte die Götterwelt auch aus einer Verbindung von Eros und Nyx entstanden sein. Da Erebos für den Äther steht, ist er die Hintergrundstrahlung nach dem Urknall des Chaos (und für die weitere Theogonie nur Statist). Tartaros steht für die Schwerkraft, er sinkt im selben Augenblick, in dem ein Oben und ein Unten entstehen, nach unten. Gaia ist die Erde, aus ihr kommt das Leben. Aber wie kommt es zur Zeugung des Lebens?

Warum nicht so: Eros und Nyx (Eros solar, Nyx lunar; oder beide lunar) zeugen Uranos, den Himmel. Uranos verbindet sich mit der Erde und zeugt Kronos, die Zeit. Auf der Erde (und nur hier) besiegt die Zeit die Ewigkeit, weil das Leben sterblich ist. Doch als im Leben der Geist entsteht (die olympischen Götter), wird die Zeit besiegt.  

 

Das Problem mit Uranos:

Uranos, der erste männliche Gott, wurde von Gaia, der ersten Göttin überhaupt, im Schlaf gezeugt: die erste Parthenogenese. Mit seiner Mutter hatte er Kinder, die alle Mißgeburten waren, weshalb er sie in der Unterwelt einsperrte (erste willentliche Dihairesis, nicht moralisch, sondern ästhetisch: die Inzuchten waren schlecht, nicht böse). Gaia rächte sich, indem sie sich mit dem gemeinsamen Sohn Kronos gegen den Sohn/Gatten verschwor, und diesen dem Vater durch Kastration die Herrschaft über die Welt entreißen ließ.


  • Uranos wurde von einer Frau ohne männliche Zeugung geboren.
  • Uranos fickte seine Mutter. 
  • Durch den Verlust der Genitalen verlor Uranos seine Macht.


Uranos ist eine mythische Mißgeburt, der ihre mesopotamischen/vorderasiatischen Wurzeln anzusehen sind. Er ist nicht wesensidentisch mit Tengri/Tien, dem nordasiatischen Himmelsgott.