Dass
das Leben ein Spiel ist, ist leicht widerlegt: ein Spiel spielt man
freiwillig und kann es wieder verlassen, ohne dabei sich selbst zu
töten; für das Leben entscheidet man sich nicht freiwillig und kann es
nicht verlassen, ohne sich zu töten.
Und dennoch konnte ich nie die tiefe Weisheit des spöttischen Satzes
"Das Leben ist ein Spiel" gänzlich zurückweisen. Andere leben ihr Leben,
ich spiele es, egal, was ich im Leben mache. Obwohl ich lebe und
scheinbar im Leben bin, ist mein geistiger Ankerpunkt außerhalb des
Lebens; egal wie ernst ich das Leben nehme, ich kann nicht umhin, es nur
zu spielen.
Mich im Leben zu verlieren, ist keine Option, denn man kann sich nur in
größerem verlieren als man selbst. Wenn das Leben die Erdkugel ist, bin
ich das Weltall.
Das Männliche ist das endliche Unendliche, die klar begrenzte
Unendlichkeit. Das Weibliche ist das unendlich Unendliche, die
unbegrenzte Unendlichkeit. Die unendliche Unendlichkeit ist aber die
Endlichkeit. Die endlose Mannigfaltigkeit der Möglichkeiten ist nur ein
Schein, das Wahre ist der Punkt. Ohne die Endlichkeit in sich
hineinzulassen, hat der Punkt einen Durchmesser von Null und ist nichts.
Das begrenzte Unendliche, unendliches Individuum, enthält das Endliche.
Gott enthält den Urgrund, der als Ungrund jenseits von Gott ist.
Die unendliche Vitalspannung ist die Spannung zwischen Gott und dem
Ungrund, aber auch zwischen Gott und dem Urgrund, Hades und Persephone.
Der helle Gott ist der lichte Punkt in der absoluten Dunkelheit, der
dunkle Gott enthält und erhält das Licht des Lebens.