Samstag, 19. April 2025

Hiite Hieihi (1712-1779)



 Der Naturphilosoph aus dem alten Volk der iniischen Iciisten stellte fest, dass je mehr wir über die Funktionszusammenhänge in der Natur wissen, umso mehr uns das intuitive Verständnis für die Substanz entgeht.

Je exakter das Wie, umso unverständlicher das Was. Das war nun keineswegs antiwissenschaftlich gemeint, denn Hieihi war selbst ein begeisterter Naturforscher. 

Er formulierte also die erste Unschärferelation der Wissenschaftsgeschichte: je genauer das Funktionale definiert werden kann, umso ungenauer ist die Erkenntnis der Substanz.

Wenn wir eines Tages alles über den menschlichen Körper wissen, dann werden wir die Seele nicht finden können, was nicht bedeutet, dass es sie nicht gibt: der Körper als Teil der Außenwelt kann nur durch die Perspektive der dritten Person wahrgenommen werden, während die Seele durch das Ich und das Du erfahren wird. Das war ein eleganter Brückenschlag von der Wissenschaft zur Mystik.




Jeff Coona (1709-1773)

 


Wehrte sich entschieden gegen alle ontologischen Postulate. Aus deren Unbeweisbarkeit resultierten weder eine radikale Skepsis noch eine Glaubenspflicht zur Vermeidung des Nihilismus.

Radikale Skepsis bedeute, nichts sicher wissen zu können, und genau dasselbe sei der Fideismus, nur eben mit dem Zusatz einer willkürlichen Entscheidung für den Glauben.

Vom Glauben wollten die Vordenker der Moralischen Revolution nichts wissen, doch jeder Versuch, ontologisches Wissen zu begründen, würde letztlich auf eine implizite glaubensbasierte Annahme hinauslaufen.

Ethische Wahrheit(en) könne es ohnehin nicht geben, da der Schluss vom Guten auf das Wahre ein Kategorienfehler sei. Krizhenaidzhan gefiel dies.

 

 

 Ceachelien


28.11. - 4.12.1769. 1. Ceachelium: „Nihilismuskonferenz“ (Coona).

20-25.5.1779. Cc2: Ontologische Trias (Dark).

14-18.10.1785. Cc3: Weltenportale (Ane).

8-16.8.1795. Cc4: Weltenachse (Loken).

14-18.8.1802. Cc5: Ontomoralischer Sinn existenzieller Ungewissheit (Crouch).

17-22.12.1811. Cc6: Dienst und Dünkel (And One).

30.9. - 4.10.1821. Cc7: Funktionsontologie der Freiheit (Drenthe).

30.4. - 4.5.1831. Cc8: Liebe und Gerechtigkeit funktionsontologisch (Frightfear).

24-28.11.1839. Cc9: Tiefenpsychologische Zyklenhistoriographie (Bumm).

2-8.11.1847. Cc10: Religionshistoriologie (Lawrie).

4-8.8.1856. Cc11: Funktionelle Tiefenpsychologie (Selff).

16-20.12.1866. Cc12: Lebensphilosophische Wertetheorie (Aniaine).

23-29.8.1874. Cc13: Tiefenpsychologische Systematik der Ontologischen Trias (Ingret).

25.5. - 1.6.1881. Cc14: Lebensphilosophische Systematik der Ontologischen Trias (Ingret).

29.12.1887. - 3.1.1888. Cc15: „Zweite Nihilismuskonferenz“ (Ingret/Aurele).

16-22.12.1899. Cc16: Ontologische Empirie und narrative Ordnung (Aurele).

3-6.1.1906. Cc17: Kategorienlehre der Ontologischen Trias (Aurele).

18-24.7.1912. Cc18: Achsen der Qualiaemergenz (Ninlinii).


Leveleighn Enn (1704-1760)

 


Aporisierte den Utilitarismus, in den jede Moralphilosophie letztlich verfällt. Gab damit einen Anstoß zur Wiederbelebung der Deontologie in der Ethik. Doch da er kein Substanz-, sondern ein Funktionsdenker war, konnte er die radikale moralische Revolution nach 1747 nicht beeinflussen.

Wenn gleichwertige Interessen sich gegenüberstehen, dann ist sowohl arbiträre Subjektivität als auch eine Zufallsentscheidung moralisch falsch, da die erstere in der Tendenz ungerecht ist und die letztere letztlich zynisch. 

Wenn das Subjekt aber nicht als Substanz betrachtet wird, dann ist die Entscheidungsfindung mit dem Würfel auch nicht des Subjekts unwürdig, da beiden Subjekten gleich geschieht, kritisierte Krizhenaidzhan in seiner moralphilophischen Systematik (1772).

Dan Dexter (1700-1758)



 Als sich alle gegenseitig Eskapismus vorwarfen, schrieb Dexter eine positiv konnotierte „Philosophie der Flucht“ (1740). Er begründete die Legitimität des radikalen Rückzugs mit der „Existenzkälte“ (Kjelde), der „Flüchtigkeit alles Haltgebenden“ (Gravelaine) und der „grundsätzlichen Unmöglichkeit sicheren Wissens“ (Nhieu). 

Selbst war er ein tapferer Krieger, aber auch ein philosophierender Eremit. Er war in der Marine in Ceachelle stationiert und bekämpfte Piraten (1721-1732), dann zog es ihn in die Berge. Nach vielen Scharmützeln und Kleinkriegen kam der Iniische Krieg, in dem er seine Kill List von 98 auf 229 hochschraubte. Schütze und Beschützer, starb er letztlich nicht durch Feindeshand, sondern in der Pandemie von 1758, die kurz, aber sehr heftig war.

Als Mann der Tat hatte er keine Peinlichkeitsängste, sich für Faulheit, Rückzug, introvertiert motivierten Egoismus und Beschäftigung mit scheinbar oder tatsächlich Sinnlosem auszusprechen.

Lin Krizhenaidzhan (1699-1779)

 


Dass der notorische Kriegsteilnehmer fast 80 wurde, gleicht einem Wunder. Er wurde im Hochland von Dorcor geboren, fern im Osten, und kam nach einer strengen Mönchslehre im Tempel des Westens des Lichts mit 15 nach Lesbia, um der Königlichen Wache der Queen of Nectee beizutreten. Er wird wohl Lilien Anxiette die „nicht völlige Unmöglichkeit der Existenz von Gorgor“ beigebracht haben.

Er selbst fand zur Philosophie sehr spät, erst nach dem Iniischen Krieg (1755-1761). Als alter Mann systematisierte er die skeptische Existenzphilosophie von Kjelde (1596-1648) und die dialektische von Gravelaine (1631-1683), und stellte bei beiden eine „gedankliche Verwaltung des Nichtwissens“ fest.

Auf kulturphilosophische Denker ging er nicht ein, es ging ihm um Wahrheit und System.

Lilien Anxiette (1698-1741)

 


Geboren in Lilienne, vom hohen Adel, interessierte sich der spätere Essenzphilosoph zunächst einmal für Krieg. Er steigerte sich in den späten Teenagerjahren in Untergangsphantasien hinein und sagte eine Eroberung Lesbias vom angeblich real lebenden, und nicht bloß mythischen Sadotyrannen Gorgor voraus. Von Xetter übernahm er die Vorstellung von einer Pflanze, deren Extrakt es den von Sadomiezen genossenen Feinmiezen unmöglich machen würde, sanft zu entschlafen.

Später distanzierte er sich von seinen wahnhaften Ängsten und arbeitete gerade dafür eine Essenzphilosophie von graduellen Feinheitsabstufungen heraus. Je feiner die Mieze, desto eher entzieht sie sich grobem erotischen Genuss und entschläft sanft bei unmöglicher Flucht.

Das Unterfangen wurde zwangshaft, die Nachwelt erhielt dafür aber eine detaillierte Beschreibung von 7 Feinheitsstufen, aus denen später ( und zwar 150 Jahre später) die elitäre Ontologie der Piedestale entwickelt wurde, obgleich sie bereits im Essenzialismus der 1630-er in Lxiour vorweggenommen wurde.

Diesem „Denker aus Furcht“ (so Nierynckx) ging es um die existenzielle Sicherheit der essenziellen Unmöglichkeit der Entweihung von Miezen, die er als Jüngling so angstlüstern heraufbeschworen hatte.

Ned Nierynckx (1695-1753)



 Der in den Schriften wenig konziliante Freidenker war ein bei Freund und Feind gern gesehener Gesprächspartner, der „gütige Ned“ ging derart empathisch auf Gegenargumente ein, dass die Widerlegung den Opponenten eher schmeichelte als schmerzte.

Kjelde nannte er den „Philosophen des klimatischen Minimums“, den Zeitgenossen Xetter betitelte er als „hedonischen Materialisten“. Er war der wahre Philosoph des Nicthinischen Rokoko, enttarnte das Ressentiment der Sadoerotiker als bloß theoretische Phantasterei von euhedonisch starvierenden Unzufriedenen. Wer einmal die Hand einer echten Mieze gehalten hat, wird sich nie wieder in sadoluxuriöse Phantasieren hineinsteigern, so sein praktisches Hauptargument.

Miezen sind als der lebende Luxus zu feiern; jeder Versuch, sie zu besitzen oder zu konsumieren scheitert an der Unersättlichkeit der Lust, die, wenn sie nicht ständig gesteigert wird, die Unzufriedenheit vergrößert. 

Den erotischen Hedonismus sah er als die gefährlichste Sucht überhaupt, und den Sinn des extravaganten Nicthinischen Rokoko sah er dementsprechend ausschließlich in voller Extraversion der Miezenschönheit. 



Seech Nhieu (1690-1752)



Der radikale Skeptiker ging über Gravelaine hinaus und versuchte, eine Wissenschaft vom unmöglichen Wissen zu entwickeln. Er hielt alles Wissen nicht bloß für vorübergehend, sondern für in der Zukunft als falsch erwiesen, und daher schon heute falsch: etwas Falsches könne auch nicht vorübergehend wahr sein.

Den Glauben bezeichnete er als Willkür, und daher aus intellektueller Redlichkeit zu verwerfen. 

Die Aufgabe des kritischen Denkens sei nicht bloß zu hinterfragen, sondern endgültig zu falsifizieren. Darin sah er nicht die Auflösung wissenschaftlicher oder ontologischer Weltanschauungen, sondern die Befreiung des Geistes von unabweisbaren, aber sinnlosen Fragen.


Eighnx Xetter (1677-1746)



 Der Kritiker von Kjelde und Gravelaine behauptete, die existenzielle Unsicherheit sei nur eine Ausrede für hypohedonische Naturen. Dagegen stellte er seine Naturalphilosophie, die aus der Erophysik und der Erochemie bestand.

Xetter verwarf den negativen Hedonismus der Vermeidung von Leid und Übel als einen falschen Trost für Schwache und betonte, dass gerade in der Zufügung von Leid die größte Quelle der Lust liegen kann. 

Die kulturelle Entwicklung nach 1737 schien ihm recht zu geben, und da er die moralische Revolution von 1747/48 nicht mehr erlebte, starb er in diesem Glauben.