Mittwoch, 1. Juni 2022

Die 6 Werte und das Leben

 

 

 

Folgende Werte sind lebensbejahend:

Reinheit

Freiheit


Diese Werte sind ausschließlich konformitätsorientiert und in ihrer Lebenseinstellung neutral:

Loyalität

Autorität

Das sind die lebensverneinenden Werte:

Gerechtigkeit

Fürsorge


Warum? Reinheit und Freiheit setzen Selbstzwecke, das sind männliche Werte (Reinheit apollinisch, Freiheit dionysisch). Loyalität und Autorität bestimmten das Verhältnis von Individuum und Gruppe und drücken keine Lebenseinstellung aus. Gerechtigkeit und Fürsorge verhalten sich negativ zu Selbstzwecken; sie sind erhaltend und ausgleichend (weiblich), aber nicht schöpferisch.

Im Plus. Reinheit und Freiheit backen den Kuchen. Autorität und Loyalität verteilen ihn. Gerechtigkeit sieht zu, dass keiner leer ausgeht, und Fürsorge sorgt dafür, dass keiner verhungert.

Im Minus. Leben ist Leiden. Wer gerecht sein will, will unnötiges Leid von anderen abwenden. Das mündet in letzter Konsequenz im Antinatalismus. Fürsorge will jedes Leid abwenden, auch das selbstverschuldete. Auch hier wieder ist der Antinatalismus die ehrliche letzte Konsequenz: niemand leidet erst dann, wenn keiner existiert.

Im Schein. Es scheint so, als wäre gerade die Fürsorge der lebensbejahendste Wert. Doch diese setzt Leid voraus: eine Verletzung des Lebens oder einen Mangel an Leben. Wer nicht krank oder arm ist, bedarf nicht der Fürsorge. Die Gerechtigkeit fördert das Leben nicht, wie es scheint, sondern sie beschneidet es. Sie raubt den Starken Entwicklungspotenzial, damit die Schwachen ihre Grundbedürfnisse erfüllt bekommen. Doch die Beförderung des Banalen und Nichtigen auf Kosten des Großen und Einzigartigen ist ein Verbrechen gegen das Leben: Gerechtigkeit ist eine Beschneidung des Lebens, ein Reduzieren des Lebens auf seine einfachste und niedrigste Form, die bloße Existenz.

Die 6 moralischen Werte

 

 

 Das sind die 6 moralischen Werte nach Jonathan Haidt:

Reinheit

Freiheit

Fairness

Loyalität

Autorität

Fürsorge


Aufgezählt sind die Werte nach meiner persönlichen Hierarchie. Im moralischen Grundlagentest bekomme ich Freiheit als höchsten Wert heraus, weil Fragen, die Reinheit/Heiligkeit betreffen, bezüglich falscher Religionen gestellt werden (vom Christentum halte ich nicht mehr als Karlheinz Deschner, vom Islam nicht mehr als Geert Wilders). Wer unsicher ist, welchen Wert er für sich selbst am höchsten hält, kann aber durch einen solchen Test seinen inneren moralischen Kompass durchaus besser verstehen.

Politisch sagt die Hierarchie dieser Werte aus, ob man liberal oder konservativ, libertär oder sozialistisch ist. Aber auch der Rang in der soziosexuellen Hierarchie lässt sich damit bestimmen (ich bin ein Sigma; wäre ich ein Alpha, würde bei mir Autorität höher stehen, wäre ich ein Beta, dann Loyalität). In der anthropologischen Trias bedeuten die Werte Reinheit und Freiheit, wenn sie die höchsten sind, einen solaren Menschenschlag, Fürsorge und Loyalität einen chthonisch-tellurischen, und Unentschiedenheit bzw. wechselnde Werthierarchien einen lunaren.