Folgende Werte sind lebensbejahend:
Reinheit
Freiheit
Diese Werte sind ausschließlich konformitätsorientiert und in ihrer Lebenseinstellung neutral:
Loyalität
Autorität
Das sind die lebensverneinenden Werte:
Gerechtigkeit
Fürsorge
Warum? Reinheit und Freiheit setzen Selbstzwecke, das sind männliche
Werte (Reinheit apollinisch, Freiheit dionysisch). Loyalität und
Autorität bestimmten das Verhältnis von Individuum und Gruppe und
drücken keine Lebenseinstellung aus. Gerechtigkeit und Fürsorge
verhalten sich negativ zu Selbstzwecken; sie sind erhaltend und
ausgleichend (weiblich), aber nicht schöpferisch.
Im Plus. Reinheit und Freiheit backen den Kuchen. Autorität und Loyalität verteilen ihn. Gerechtigkeit sieht zu, dass keiner leer ausgeht, und Fürsorge sorgt dafür, dass keiner verhungert.
Im Minus. Leben ist Leiden. Wer gerecht sein will,
will unnötiges Leid von anderen abwenden. Das mündet in letzter
Konsequenz im Antinatalismus. Fürsorge will jedes Leid abwenden, auch
das selbstverschuldete. Auch hier wieder ist der Antinatalismus die
ehrliche letzte Konsequenz: niemand leidet erst dann, wenn keiner
existiert.
Im Schein. Es scheint so, als wäre gerade die Fürsorge der lebensbejahendste Wert. Doch diese setzt Leid voraus: eine Verletzung des Lebens oder einen Mangel an Leben. Wer nicht krank oder arm ist, bedarf nicht der Fürsorge. Die Gerechtigkeit fördert das Leben nicht, wie es scheint, sondern sie beschneidet es. Sie raubt den Starken Entwicklungspotenzial, damit die Schwachen ihre Grundbedürfnisse erfüllt bekommen. Doch die Beförderung des Banalen und Nichtigen auf Kosten des Großen und Einzigartigen ist ein Verbrechen gegen das Leben: Gerechtigkeit ist eine Beschneidung des Lebens, ein Reduzieren des Lebens auf seine einfachste und niedrigste Form, die bloße Existenz.