Donnerstag, 19. November 2020

Die Bedeutung der neoliberalen Revolution

 

 

 

Die Kolonialmächte und Nazideutschland kämpften zwar gegeneinander, aber für die gleiche elitäre Weltordnung; der wahre ideologische Gegner waren die egalitären Gesellschaften der UdSSR und der USA, die schließlich gewannen. Die neoliberale Revolution 1979 war der Beginn der Rückkehr der elitären Weltordnung.

Die elitäre Anthropologie geht davon aus, dass Menschen sich grundsätzlich unterscheiden, etwa nach Rasse und Klasse, die egalitäre Anthropologie geht von der grundsätzlichen Gleichheit der Menschen aus: Menschen sind unterschiedlich reich und mächtig, aber grundsätzlich gleich.

Wer heute lebt und vor ca. 1970 geboren wurde, für den ist die egalitäre Sichtweise selbstverständlich, auf dieser gründen sich die humanistischen Werte der westlichen Wertegemeinschaft. Wer später geboren wurde, ist mit zwei Ideologien aufgewachsen, die sich gegenseitig ausschließen und dennoch als eins und dasselbe präsentiert werden. Das logisch Unvereinbare sollte psychisch ununterscheidbar sein; dort nimmt das Zerreißen der westlichen Gesellschaft seinen Anfang.

Radikal egalitärer Feminismus stellt Frauen als die grundsätzlich bessere Menschenart gegenüber Männern dar, radikaler Liberalismus der Chancengleichheit macht aus reichen und armen Menschen zwei verschiedene Spezies, radikal egalitärer Antirassismus erfindet die rassistische Identitätspolitik. Die elitäre Ideologie stellt sich als die Vollendung der egalitären Weltordnung dar.

 

Die Ersetzung von Science Fiction durch Fantasy im öffentlichen Bewusstsein kann nicht unerwähnt bleiben. Egalitär-humanistische Science Fiction wechselte ins nihilistische Horror-Genre (Alien, 1979), mit der Star-Wars-Trilogie und für Kinder mit Harry Potter wurde das psychopolitisch Positive, der Zukunftsoptimismus, in den Bereich des elitären Fantasy-Genres verlagert.