Die
Kolonialmächte und Nazideutschland kämpften zwar gegeneinander, aber
für die gleiche elitäre Weltordnung; der wahre ideologische Gegner waren
die egalitären Gesellschaften der UdSSR und der USA, die schließlich
gewannen. Die neoliberale Revolution 1979 war der Beginn der Rückkehr
der elitären Weltordnung.
Die elitäre Anthropologie geht davon aus, dass Menschen sich
grundsätzlich unterscheiden, etwa nach Rasse und Klasse, die egalitäre
Anthropologie geht von der grundsätzlichen Gleichheit der Menschen aus:
Menschen sind unterschiedlich reich und mächtig, aber grundsätzlich
gleich.
Wer heute lebt und vor ca. 1970 geboren wurde, für den ist die egalitäre
Sichtweise selbstverständlich, auf dieser gründen sich die
humanistischen Werte der westlichen Wertegemeinschaft. Wer später
geboren wurde, ist mit zwei Ideologien aufgewachsen, die sich
gegenseitig ausschließen und dennoch als eins und dasselbe präsentiert
werden. Das logisch Unvereinbare sollte psychisch ununterscheidbar sein;
dort nimmt das Zerreißen der westlichen Gesellschaft seinen Anfang.
Radikal egalitärer Feminismus stellt Frauen als die grundsätzlich
bessere Menschenart gegenüber Männern dar, radikaler Liberalismus der
Chancengleichheit macht aus reichen und armen Menschen zwei verschiedene
Spezies, radikal egalitärer Antirassismus erfindet die rassistische
Identitätspolitik. Die elitäre Ideologie stellt sich als die Vollendung
der egalitären Weltordnung dar.
Die Ersetzung von Science Fiction durch Fantasy im öffentlichen Bewusstsein kann nicht unerwähnt bleiben. Egalitär-humanistische Science Fiction wechselte ins nihilistische Horror-Genre (Alien, 1979), mit der Star-Wars-Trilogie und für Kinder mit Harry Potter wurde das psychopolitisch Positive, der Zukunftsoptimismus, in den Bereich des elitären Fantasy-Genres verlagert.